Zwei gelungene Törns

Aus dem einen Törn Hand gegen Koje wurden schließlich zwei, mit unterschiedlichen Helfern aus Deutschland und Norwegen. Wir arbeiteten am Unterwasserschiff, betauchten Toau und Fakarava und segelten die Gesellschaftsinseln bis zu Bora Bora hinab.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Ende Oktober flog ich zusammen mit meinem neuen Segelkameraden, der mich für einen „Hand gegen Koje“ Törn begleitete über L.A. nach Tahiti. Mathias M. aus Frankfurt, selber Yachtbesitzer war ein angenehmer Begleiter und eine große Hilfe bei unseren Arbeiten an Baju und dem Törn in den Tuamotus, der schließlich in Tahiti endete. Wir verbrachten einen Tag in L.A. und besuchten den Warner Brothers Movie Park. Wir hatten Zeit, mussten auf unseren Weiterflug warten und naja, es gibt unangenehmeres. Die Fahrt im "Transformers Wagen" gefiel uns neben den tollen Shows (z.B. Waterworld) am besten. In Tahiti verbrachten wir insgesamt 3 Tage um wichtige Besorgungen zu machen und Freunde zu treffen. Mathias kam so mit Einheimischen in Kontakt und lernte Tahiti und Umgebung kennen.

Schließlich rief aber die Pflicht, das Unterwasserschiff von Baju.

 

Auf unserer Reise nach Apataki, lernten wir Patrice, den ansässigen Gutachter für Marine-Schadensfälle kennen. In den Tuamotus hatte es am 14 September Sturm gegeben. Der Wind kam aus Westen, was nicht sehr oft vorkommt. Innerhalb kürzester Zeit stiegen die Wellen am Südost-Ende von Apataki auf 4 Meter an und rissen an den Moorings. Viele Yachten waren kurzstag an der Mooring oder durch vertörnte Ketten an Korallenblöcken. Und wo es kräftig an den Festmachern reißt, gibt irgendwann etwas nach. Etliche Yachten havarierten an diesem Tag in den Tuamotus. 2 davon, beides Katamarane strandeten in Apataki. Der Gutachter war eben dorthin unterwegs.

Patrice kam auch vorbei um den Schaden am Unterwasserschiff von Baju anzuschauen, der durch die unsachgemäße Arbeit der Carenage entstanden war (siehe Bericht Juli 2013). Seine Meinung war zwar nicht zwingend notwendig, bestätigten jedoch was für jedermann offensichtlich war: Der Rumpf musste komplett abgeschliffen und neu aufgebaut werden. Patrice war auch so freundlich uns bei den folgenden Diskussionen mit Alfred, dem Werftbesitzer, behilflich zu sein. Leider jedoch, waren diese nicht sehr erfolgreich. Alfred erzählte (wie wir später erfuhren) dem Gutachter und den Arbeitern vor Ort, die zur Wasserung der gestrandeten Katamarane von Rajatea gekommen waren, ich hätte ihn angewiesen mein Unterwasserschiff im Regen zu streichen und es wäre ja klar, dass das Ergebnis dann so aussehen müsste. Um ein Haar hätte ich die Contenance über so viel Unverfrorenheit verloren, denn mir ist allein an Material und vorgeleisteten Arbeitskosten ein Schaden von über sechstausend Euro entstanden. Anstatt Ärger zu machen versuchte ich Hilfe bei den nun anstehenden Arbeiten zu erhalten, damit wir schnellstmöglich mit einem fertigen Schiff ins Wasser könnten. Die versprochenen Arbeitskräfte kamen jedoch nie und Mathias (der sehr hart arbeitete) und ich flexten zehn Tage allein die Rümpfe blank, bis das ganze Kupfer verschwunden war und unsere Haut und Kleidung grün schimmerte. Hinzu kam, dass wir nach unserer Wasserung eine Rechnung der Carenage bekamen aus der hervorgeht, dass uns die 10 Tage Landaufenthalt selbstverständlich berechnet werden. Die Rechnung blieb soweit offen. Ich hoffe noch immer auf eine Einigung mit der Carenage zu den entstandenen Kosten und Verlusten am Unterwasserschiff. Ob dies gelingt, werde ich berichten.

Meine Ursprüngliche Absicht den Schaden auszubessern, musste ich über Bord werfen, nachdem ich das volle Ausmaß des Pfuschs erkannte. Auch bin ich davon abgekommen erneut Coppercoat aufbringen zu wollen. Zum einen wegen der hohen Kosten, zum anderen aber auch weil Coppercoat mir nicht einen Referenzkunden nennen konnte, der heute mit einem Aluschiff und Coppercoat unterwegs ist. Ich beschloss daher die Rümpfe erst einmal abzuschleifen und beim nächsten Besuch dann ordentlich mit einem für meine Zwecke gut funktionierenden Antifouling zu beschichten. Die Wahl ist hier nicht ganz einfach und ich bin noch immer nicht ganz sicher, was ich nehmen werde. Trilux funktioniert einfach nicht gut und hält auch die lange Standzeit auf dem Trockenen nicht aus. Alles andere ist Kupferhaltig und dann auch in weniger gebundener Form als Coppercoat. Vielleicht mit der Ausnahme von Inversalu, was aber auch magere Antifoulingwirkung aufweist. Wie gesagt, ich sinniere noch. Tips und Anregungen hierzu nehme ich gerne entgegen..

Schweinerei...

Auf Apataki gibt es Schweine. So richtige, echte. Schon vor längerer Zeit hörten wir die Geschichten von dem Schwein, das hätte geschlachtet werden sollen und sich daher eines Tages aus dem Staub machte. Nun konnte es aber vom Atoll nicht weg und daher kam es allnächtlich auf Futtersuche wieder in die Nähe der Carenage zurück. Sogleich rochen Tony und Alfred den Braten und wollten sich ihr Barbecue mit dem Gewehr realisieren. Doch das Schwein entwischte immer wieder. Wie die Geschichte ausging, und ob das Schwein noch immer verborgen im dichten Urwald von Apataki lebt, weiß ich nicht. Jedenfalls gab es im November dort zwei Neue, die in einem kleinen, nach oben offenen Metallkäfig im Schatten gehalten wurden. Eines der Schweine aber wollte unbedingt Auslauf und fing an wie wild zwischen den Booten rumzuflitzen. Mathias wollte es einfangen und nahm zur Sicherheit einen Prügel mit...

Unter Segel nach Toau und Fakarava

14 Tage nach Ankunft in Apataki waren wir also endlich wieder im Wasser. Der Motor machte mal wieder Probleme und wollte nicht anspringen als wir auf dem Slipwagen standen. Nach langer Abwesenheit besteht ja immer die Gefahr, dass etwas mit den Batterien nicht stimmt. Die schien aber o.k. zu sein. Ich wusste erst Mal nicht weiter. Glücklicherweise kam Tony von der Carenage an Bord und fand durch Einsatz des Multimeters heraus, dass etwas mit der Spannung nicht stimmte. Ein Stecker war nicht mehr an seinem Platz. Als dieser wieder an seinem Platz war, arbeitete der Anlasser endlich. Dennoch sprang der Motor nicht an. Es klang nach nicht ausreichend Kraftstoff. Tatsächlich war Luft im System, die Mathias an den Feinstoffiltern entweichen ließ. Schließlich gab es das gewohnt vertraute, laute Geräusch des Nissan Diesels. Wir waren startklar. Baju ließ sich durch den am Steuerbordrumpf angebrachten Dingiaußenborder, der in der Halterung der Badeleiter angebracht war, sehr leicht manövrieren. Das bereitstehende Dingi eines Nachbarliegers war zwar im Einsatz, musste aber nicht eingreifen. 

Nach 10 Tagen Schufterei lagen wir endlich an der ersehnten Muring vor Apataki Carenage. Kein Moskitos mehr - wir stellten mit einer Sprühflasche "Baygon" sicher, dass wir eine ruhige Nacht ohne Moskitonetze haben würden. Die milden Gaben von Faush vom Ktamaran Tam Tam, bescherten uns  ein super Abendessen. Faush (Paraglider, Pilot, Tauchlehrer, Ex-Tauchbasenbesitzer) ist seit vielen Jahren mit seinem selbstgebauten (Baudauer 2 Jahre und über 2000 Stunden), superprofessionellen Katamaran TAM TAM in den Tuamotus als Vercharterer uns Skipper unterwegs. Er war so nett uns die Reste aus seinem Kühlschrank und der Gefriertruhe zu vermachen, bevor er für einen Heimaturlaub Apataki verließ (seinen Kat wohlbehalten an Land wissend). Wir aßen Pellkartoffeln mit Butter uns Salz, sowie gutes Steak vom Grill. Der Sonnenuntergang war purpurrot, das Bier ist kalt und der Bacardi mit Tahaa Vanille gepimpt. Besser ging es wirklich nicht. Die Aussichten waren rosig. Viel war erledigt worden. Der Rumpf wurde vom schlecht aufgebrachten Copperocat befreit. Blitzblank. 99% des Kupfers sollten wir erwischt haben. Den Rest mussten die neu angebrachten dicken Opferanoden erledigen.

Wir machten neben Faush auch noch einen weiteren netten Kontakt. Mathias unterhielt sich mit einem Deutschen, der seinen Kat für die Regensaison auf Apataki an Land stellte. Es stellte sich heraus, dass Benno wie Mathias in der gleichen Branche (Kältetechnik) gearbeitete hatten und sogar die gleichen Leute kannten. Sie selbst waren sich aber vorher nie begegnet und trafen sich nich auf einem Atoll im Südpazifik. Benno und Marlene von der SY Belena waren mit Rat und Tat zur Stelle und luden uns auf einen Drink auf Belena ein. Wir hörten die unglaubliche Geschichte wie Benno Belena aus den betrügerischen Machenschaften der Werft entführte und so manch andere Erlebnisse ihrer Seglerjahre, die Bücher mit den spannendsten Geschichten füllen könnten. Mathias war den Rest des Urlaubs voller Bewunderung für Bennos schönen Katamaran.

Sichtlich geschafft endlich wieder im Wasser

Am nächsten Morgen wollten wir auf zum Nordpass von Apataki. Das Ablegen von der Mooring muss geübt sein. Mathias wollte unter Segeln los. Meine Intuition sagte dass wir das unter Motor tun sollten, ich ließ mich aber überreden. Wir setzten Segel und Baju wollte nicht in den Wind. Wir trieben rückwärts, auf ein Riff zu.
Hektik brauch aus, der Motor sollte nun doch an. Nur sprang der nicht an. Schei…!!!  Ein Motor der nie anspringt wenn er soll, ist ein super Sicherheitsrisiko. Etwas später sprang er dann doch noch an, was aber viel zu spät für unsere Aktion kam. Das Riff verfehlten wir nur um wenige Zentimeter. Der derzeitige Motor von Baju bekam den Namen "Schwarzer Peter".

 

Wir segelten gen Norden. Baju machte 8 Knoten bei 5 Windstärken, Wind schräg von hinten. Ganz ordentlich. Nach drei Stunden erreichten wir unser Ziel. Immer noch blies recht starker Wind aus SSO. Wir suchten eine geeignete Stelle. Der Anker griff sofort und wir saßen bombenfest. Es war fast Vollmond. Das Meer glitzert silbern, Passatwölkchens bevölkerten den Himmel. Nach 2 Sundownern und 2 Bier räkeln wir uns im Halbkoma im Cockpit.


Zuvor hatten wir noch alle drei Tauchflaschen mit dem Kompressor gefüllt und das in nur 50 Minuten. Am nächsten morgen sollte es zum Pass gehen, wir wollten mit der einlaufenden Strömung und dem Dingi im Schlepptau durch den Pass tauchen. Abenteuer! Mal sehen, etwas mulmig war mir beim Gedanken schon. Es war ein aufregender Tag. An den Umgang mit Baju muss ich mich noch immer gewöhnen. Die Erkenntnis aus der Erfahrung: An- und Ablegen nur unter Motor.

Apataki Nordpass mit Welle

Es war Samstag, 16. November 2013, wir befanden uns auf See. Am Morgen erledigten wir noch ein, zwei Dinge, die vor dem Ablegen gemacht sein sollten. Dann ging es wie geplant los Richtung Norden. Wir waren uns nicht ganz einig, wie das mit dem Ankern, der Dingifahrt und der Taucherei ablaufen sollte. Mathias wollte auf einen in einer Karte angezeigten Ankerplatz in der unmittelbaren Nähe des Passes, Baju dort lassen und dann direkt mit dem Dingi in den Pass. Mir war das nicht recht, da ich die Strömungen an den Pässen bereits erlebt hatte (Ankunft in Apataki Süd, mit gerissener Dingileine, verhaktem Anker und Kenterung des Dingis beim Hochziehen. Die Wellen damals kamen von der Strömung der auslaufenden Wassermassen als die Ebbe begann. Dies ist nachzulesen im Logbuch unter Juli 2012).

Ich wollte folglich lieber einen anderen Ankerplatz anvisieren und eine größere Distanz mit dem Dingi zurücklegen. Wir einigten uns nach viel Diskutieren beide Ankerplätze abzufahren und die Situation zu begutachten und dann zu entscheiden. Beim ersten Platz (meinem) stand der Wind zu sehr aus SO, wir wären auf den Strand getrieben worden, wäre etwas schief gegangen. Beim zweiten, hatte Mathias schnell das Einsehen dass das gar nicht ging. Vor dem Pass hatten sich ordentlich Wellen aufgebaut. Wir entschieden uns daher angesichts der Lage das Programm zu ändern und durch den Pass zu fahren und draußen auf und ab zu kreuzen und Tunfisch zu angeln. Mathias war am Steuer. Angesichts der Wellen ließ er den schwarzen Peter mit höherer Drehzahl laufen. Plötzlich, mitten im Pass, röhrte es aus dem Auspuff. Mathias überließ mir das Steuer und schrie: "Es kommt kein Wasser, es kommt kein Wasser." Ich blickte vom Steuer auf die Motor-Temperaturanzeige. 120 Grad. Ich schrie zurück: "Der Motor wird heiß." Ich drosselte die Drehzahl gerade soweit, dass Baju noch steuerbar war. Den Motor auszustellen war mitten in der Strömung, gegen den Wind keine Option. Auch Segelsetzen hätte wir mitten im Pass so nicht machen können. Plötzlich kam wieder Wasser. Der schwarze Peter hatte sich wohl in den Wellen verschluckt - eine andere Erklärung haben wir nicht (die Drehzahl war einfach zu hoch). Kaum waren wir durch stellte ich ab. Die Temperatur hatte 200 Grad erreicht. Das Kühlwasser war vollends übergekocht und ausgelaufen. Ich war die nächsten 2 Stunden dabei die Sauerei weg zu wischen. Eine Beschädigung der Zylinderkopfdichtung ist nicht auszuschließen, auch wenn die hohe Temperatur nicht für sehr lange Zeit bestanden hat.

Einfahrt nach Toau

Die Angelversuche blieben erfolglos. Jetzt stellte sich die Frage wo wir für die Nacht bleiben sollten. Mathias wollte beim Village ankern. Ich versuchte ihm zu erklären, dass das keine Gute Idee wäre, wegen Strömung und vorherrschender Winde. So setzten wir Segel nach Toau. Wenig Segel, da ich mich weigerte dort in der Nacht einzulaufen. Mathias meinte das wäre kein Problem, die hätten Richtfeuer.
Ich aber wollte meinem Credo treu bleiben: In den Tuamotus, Pässe und Buchten nur bei guter Sicht einzulaufen. Die wenigen Segel machten die Fahrt mit Baju nicht sonderlich angenehm. Wir waren zu langsam unterwegs und stolperten über die Wellen. Ich kochte Abendessen. Danach war ich erst mal seekrank. Total fertig, flau und erschöpft konnte ich keinen Bissen essen. Ich musste mich erst mal hinlegen. Draußen im Cockpit, bei von Vollmondlicht silbern glänzender See, gewöhnte ich mich dann an die Schaukelei und  bekam nachts bei meiner Wache auch wieder Appetit.

Mühsames Kreuzen nach Toau

Plötzlich riss ein Bändsel das eigentlich mehrere Tonnen Bruchlast haben sollte. Es war wohl von UV mürbe gemacht worden. Die Genua schlug wie wild im Wind. Schnell rollte Mathias sie halb ein. Wir kreuzten weiter. Langsamer.

Baju ist nun mal nicht für Hoch-am-Wind-Fahrten geeignet. 2 Stunden vor der Insel sollten wir es wieder nicht mit dem nächsten Schlag reinschaffen, in die kleine Bucht, in der man so toll Schnorcheln können sollte. Da ich auf keine Fall bei Dunkelheit einfahren wollte, beschloss ich direkt Kurs auf die Bucht zu nehmen und unter Maschine einzufahren. So könnten wir auch noch bei Ankunft einen Tauchgang machen, motivierte ich meinen mittlerweile etwas genervten Mitsegler. Der schwarze Peter ließ und diesmal nicht im Stich. Gegen 16:00 lagen wir vor Anker. Koordinaten: 15°48.176S, 148°09.078 W.

Wir machten die Tauchsachen klar und ließen uns hinab in die Bucht. Die Sicht war nicht besonders. Zuerst stießen wir nur auf Sand, es schien nicht viel los zu sein. Dann kamen wir zu ein paar Korallenblöcken auf 15 Metern Tiefe. Plötzlich gab es Strömung, die immer heftiger wurde und die Sicht besserte sich zusehends. Wir folgten ein paar Fischen zu größeren Gruppen und fanden uns in einem tollen Korallengarten wieder. An einer Kette in den Korallen hielten wir uns wegen der Strömung fest und beobachteten was um uns herum geschah. Die Fische waren total neugierig. Viele Taucher hatten die hier noch nicht gesehen. Ein Schwarzspitzen-Riffhai umkreiste uns neugierig. Ein Oktopus kam vorübergeschwebt. Er war ganz dunkelbraun. Er setzte sich in den Sand zwischen 2 Korallen und wurde blitzartig gesprenkelt und sandfarben, genau wie der Untergrund. 2 große Muränen ließen sich blicken und immer wieder kamen zum Teil sehr große Rifffische vorbei um "die Neuen" zu bestaunen. Somit nahm der Tag ein schönes Ende. Mathias war zuerst skeptisch und dann zugegebenermaßen erstaunt, in der Bucht hier einen so schönen Tauchgang machen zu können.

Gaston und Valentine

Am nächsten Tag erfuhren wir, dass die Richtfeuer seit über einem Jahr nicht mehr funktionieren. Soviel dazu in der Nacht in Pässe einzufahren. Seltsamer weise ging aber dann, gerade als wir darüber sprachen, wie zum Trotz doch eines der Lichter an. Sie sagten es wäre ein Wunder. Vor Monaten wären Spezialisten dagewesen, um die Akkus auszutauschen. Es gab aber wohl Probleme, die Dinger wären seither nie gelaufen. Eine der Lampen fehle sogar. Überall fehlt das Geld, meinen Gaston und Valentine, die Besitzer des Motus vor dem wir ankerten. Valentine ist Nachfahrin aus eine Königsfamilie. Gaston verdient sein Geld damit, dass er Fische fängt und sie im Hauptdorf in Fakarava verkauft. Ich hatte ihn bei der Arbeit am Riff beobachtet und daraufhin angesprochen. Wir vereinbarten, dass ich die Reusen am nächsten Tag mit ihm fotografieren könnte. Ich überredete Mathias mitzufahren, frühstücken wollten wir danach. Wir tranken einen Kaffee und zogen los. Am Riff gegenüber stellten wir dann fest, dass die Reuse (eine sehr große Fischfalle) gar nicht fertig war. Gaston spannte uns kurzerhand als Arbeitskräfte ein. Wir schufteten mit ihm bis zum Mittag und konnten bereits unmittelbar nach der Fertigstellung 10 große Fische am Ende in der Falle zählen. Das Riff war wirklich einmalig zum Schnorcheln. Nur 1 bis 2 Meter tief. Die Reuse wurde darauf gebaut, man ist nicht kleinlich mit den Korallen... Das schmerzte zwar zu sehen, wie Gaston große Brocken mit dem Hammer abschlug um das Netz zu platzieren, war aber nicht zu ändern. Natürlich hatten wir viel zu viel Sonne abbekommen. Wir hatten uns trotz Creme, Badekappe und Surfshirt verbrannt. Ich schlief nach dem Mittagessen erschöpft im Salon ein. Danach drängte Mathias darauf, das versprochene Bier einzufordern. Also setzten wir über. Wir wurden nett empfangen und Gaston bedankte sich noch oft den Rest des Tages für die Hilfe. Wir tranken also Bier, bekamen Kuchen und tratschten. Valentine spricht gut Englisch Gaston weniger, aber beide sind sich nicht zu fein dazu. Der Neffe und die Nichte kamen noch rüber, so wie ein Franzose, dessen Chartervertrag als Skipper geendet hatte und der noch ein paar Wochen Urlaub hier machte bevor er wieder nach Hause fliegt. Auch er wurde zum Arbeiten eingespannt.. Wir bekamen BBQ Chicken zum Abendessen und hatten einen tollen Polynesischen Abend.

Am Morgen besuchten wir die "Fish-trap". Sie war voll. Viele, viele schöne Fische waren darin. Richtige Schwärme. Natürlich nicht nur Papagaienfische, auf die sie es abgesehen haben, sondern jede Menge andere. Die werden angeblich freigelassen. Wir beobachteten aber wie Gaston mit einem großen Speer die "Unruhestifter" entfernte. Aufgespießt werden sie über das Gitter geworfen. 

 

Nach dem Frühstück machten wir einen Tauchgang. Ziel: Von der Einfahrtstonne richtung Riffkante um ins Blaue zu gucken und die Waalhaie zu streicheln. Oder so. Der Anfang des Tauchgangs war gut. Wir weckten schlafende Babyhaie aus ihrer Sandwiege hoch. Doch nach 10 Minuten wurde es langweilig. Der Grund war konstant um die 20 Meter tief. Irgendwie seltsam. Als wir nach 50 Minuten in der Nähe der Tonne wieder auftauchen wollten, fanden wir uns fast direkt neben Baju wieder. Wir waren in die komplett falsche Richtung getaucht. Also nahmen wir uns vor, den Tauchgang am Nachmittag zu wiederholen. Diesmal ohne Schlenker, sondern stur in eine Richtung. Gesagt, getan. Der Tauchgang war wunderschön. Ein toller Korallengarten breitete sich aus. Als wir nach 20 Minuten noch immer keine Riffkannte erreicht hatten, zwang ich zur Umkehr. Mir war das nach dem letzten Erlebnis nicht geheuer. Wir kamen zurück in den Kanal, ich erkannte es an einer versenkten weißen Tonne, und konnte relaxen. Ziemlich genau auf Höhe der Einfahrt war ein Zentraler Platz, die Fischschule. Viele Schwärme von allen möglichen Fischen, umkreisten ein paar große, hohe Korallen. 3 große Napolenfische beäugten uns neugierig.
Haie zogen ihre Kreise. Wir waren in der Mitte und wurden von der Fischschule als Anschauungsobjekte für deren Unterricht genutzt. Nach 50 Minuten tauchten wir unweit der Tonne auf, von der aus wir gestartet waren.
Wir verabschiedeten uns von Valentine und Gaston und dem Rest der Familie, die wir noch kennen gelernt hatten, kauften noch 2 kalte Bier für 5 Euro das Stück und aßen Papageienfischfilets mit Kohl (noch ein Überbleibsel der kulinarischen Köstlichkeiten von Faush).

Wir segeln nach Fakarava Village

Donnerstag, 21. November 2013, 15°56.192S, 145°51.102 W, 15:57 Uhr. Wir kämpfen uns nach Fakarava. Der Wind stand ungünstig. Wir erblickten die Südspitze von Toau, um die wir gerade so herumkamen ohne wieder aufkreuzen zu müssen.
Wir waren extra früh aufgebrochen. Um 05:30 Uhr waren wir bereits dabei Klarschiff zu machen. Gegen 07:00 Uhr konnten wir los. Wir hatten angenehmes Wetter. Die Sonne schien. Es blies mit 4 Windstärken, wir machen 8 Knoten fahrt (ganz fix für hart gegen an). Ein idealer Segeltag. Wie so etwas aussieht wissen alle Segler. Für alle anderen anbei ein kurzer Clip.

Juhu, ein Wahoo

Mathias war die Tage zuvor etwas enttäuscht gewesen, weil unsere Angelversuche stets ohne Resultat blieben. Doch dann wurden unsere anhaltenden Versuche belohnt. Wir hatten einen super Fang! Einen Wahoo, den wir erst für einen kleinen Blue-Marlin hielten. Ca. einen Meter lang und 25 Kilo schwer. Es gab kurze Zeit später Sashimi mit Reis. Erst überlegte ich ob der Fisch wieder über Board gehen müsste, da ich in seinem Magen zwei Parasiten gefunden hatte, die sogar noch lebten. Es waren Tischtennisball große schwarze Kugeln die mit zwei Mündern am Magen saugten (nach Blut nehme ich an). Wir sahen an der Küsten von Toau eine große Telefonantenne und riefen einen bekannten Angelprofi aus Tahiti an. Er sagte es sei kein Problem. Innereien weg und nur das Muskelfleisch essen, war der Befehl. So machten wirs. Es schmeckte vortrefflich. Ich hoffte mir würden keine keine Blutegel im Magen wachsen…

Nachtrag: Heute weiss ich dass viel Wahoos diese "Riesen Magenwürmer"  (Hirudinella ventricosa) im Magen haben, das ist normal und ungefährlich.

23:23 Uhr. Wir wussten es schon seit einer Weile: Wieder würden wir die Einfahrt durch den Pass nicht bei Tageslicht schaffen. Rechnerisch war es einfach nicht drin gewesen. Das Problem bei Fakarava ist zudem, dass man ganz schön lange im Atoll fahren muss, um sicheren Ankergrund zu erreichen. Wie auch immer, wir lagen vor Top und Takel im Lee des Atolls und trieben bis zum nächsten Morgen langsam vom Pass weg. Es war eine durchwachte Nacht. Mein Mitsegler war nicht einverstanden, trotz der Erfahrungen mit den nicht funktionierenden Lichtern in Toau. Er schob es auf meine Angst aufgrund mangelnder Erfahrung. Ich musste wiedersprechen. Ich werde auch in den nächsten Jahren nicht bei Nacht in die Atolle einfahren, es sei denn es handelt sich um einen Notfall. Aber sei es drum, wir waren kamen schließlich sicher an.

Vor Fakarava Village

Am nächsten Morgen wagte ich die Einfahrt. Wir passten Ebbe ab und hatten zwar dennoch starke Strömung aber wir kamen sicher durch. Wir liegen zwei Stunden später vor Fakarava Village. Es gibt dort einen recht großen Hafen nahe am Dorf. Letzterer verschandelt etwas die Ansicht. Die großen Supply-Schiffe passen nicht recht hier her, ist es doch sonst wirklich malerisch. Das Dorf selbst ist sehr aufgeräumt. Die Gärten sind hübsch und gepflegt. Wir fuhren als erstes mit dem Dingi in den Hafen und liefen die Straße runter ins Dorf. Es gibt dort zwei Lebensmittel-Geschäfte. Wir kauften all die Dinge, die uns ausgegangen waren. Joghurt, Bier, Cola, Brot, Mehl, Trockenhefe, Kekse und Butter.
Als wir zurück waren, erkannte ich im Katamaran hinter uns Franzosen, die auch schon bei Alfred in Apataki lagen. Ich fuhr hin und verschenke etwas von dem Wahoo, den wir gefangen hatten, denn wir können so viel Fisch gar nicht alleine essen. Die Freude war groß. Sie wollten uns auf Drinks einladen. Aber es war noch zu früh und später klappte es bei uns auch nicht mehr, wir waren aufgrund der Nachtwache viel zu müde. Wir brieten den Wahoo und aßen frisches Baguette dazu. Lecker. Nach dem Mittagessen viel Mathias in einen tiefen Mittagsschlaf auf der Bank im Cockpit - er ließ sich nach dem Essen einfach auf die Seite rollen. Als Mathias wach war, wollte er unbedingt noch zum kleinen Riff neben uns tauchen gehen. Also gut, so schwebten wir hinab ins Wasser. Die Sicht war gar nicht gut. Das Wasser glich einer grünen Suppe. Es gab unzählige Teilchen die im Wasser schwebten. Wir sahen viele Korallen mit ganz kleinen Fischen, die sich darin versteckten. Große Fische waren kaum auszumachen. Als wir auftauchten ging die Sonne gerade unter. Wir versorgten das Tauchmaterial und machten Abendessen. Bratkartoffeln mit Rührei und Käse. Zu trinken gab es, ratet mal: Richtig, Bier!


Ich telefonierte noch mit 3 Tauchschulen um 2 Plätze bei einem Morgen-Tauchgang zu reservieren. Aber die eine Tauschschule war die nächsten 3 Tage komplett ausgebucht, die andere hatte Urlaub und die letzte, wohl die teuerste, hatte nur noch 2 Plätze um 14:00 Uhr am nächsten Tag anzubieten. Nachdem Mathias ja zum Tauchen nach Fakarava wollte, stimmte ich zu.

Um halb zwei konnten wir mit dem Fernglas sehen, dass die Tauchschule geöffnet hatte. Wir fuhren rüber. Unsere Tauchguide hieß Maud. Eine lustige Französin. Wir flitzen mit einem großen RIB vor an den Pass und ließen uns ins blaue Wasser fallen. Sogleich ging es runter auf 20 Meter, wo wir unseren Auftrieb anpassten. Dann folgten wir dem Blau eine Weile nach Osten und sanken dabei immer tiefer. Die paar Minuten kamen mir ewig vor. Es  gab nichts als tiefes Blau zu sehen. Dann, plötzlich, in 28 Metern Tiefe erkannte man das Steilriff. Sofort zeichneten sich auch die Silhouetten von Haien ab. Je tiefer ich kam, desto besser konnte ich sehen was da unten vor sich ging. Wir hielten uns an den Korallen fest um nicht von der Strömung mitgenommen zu werden und sahen 10 Minuten dem Treiben der Fische in 30 Metern Tiefe zu. Große und kleine Haie war da. Grauhaie und Weissspitzhaie. Grosse Napoleonfische schwebten gelassen in der Strömung. Unzählige kleine Fische, die auch gejagt wurden, flitzten mit einem Affenzahn von links nach rechts und von unten nach oben. Man wusste gar nicht wo man hingucken sollte. Plötzlich kamen Tunfische vorbei und viele andere Fische, deren Namen ich nicht kenne. Es wuselte nur so an allen Ecken, alle Fische waren aufgeregt und schwammen durcheinander. Es war Zeit wieder höher zu tauchen und so folgten wir dem Riff nahe am Boden, wo die Strömung am schwächsten ist.
Ein wunderschöner Korallengarten begleitete uns. Der Boden des Passes war damit bedeckt. Viele kleine Canyons hatten sich gebildet. Wir folgten einem, der über Hügel und Täler in die Lagune führte. An manchen Stellen gab es kleine Sandbuchten, in denen Haie am Boden lagen und schliefen. In einem besonders tiefen Tal kam dann für mich das Highlight. Eine Unzahl an Fischen hatte sich hier versammelt. In ganz, ganz dichten Schwärmen trieben sie auf engstem Raum. Viele Red-Snapper, die wir in Apataki gefischt hatten, waren dabei. Aber auch andere Rifffische mit großen Glubschaugen bildeten Schwärme. Das besondere  war, dass zwar all die Arten in einem Schwarm zusammen schwammen, aber die vielen Schwärme sich wiederum zu einem einzigen, ganz großen vereinten. Eine Fischwand oder ein Fischteppich, der im Wasser schwebte. So sah das aus. Man konnte ganz nahe hin, die Fische guckten einem in die Taucherbrille und hatten keine Angst. Der Tauchgang war sensationell, sicher einer der besten, die man in den Tuamotus machen kann.

Unter Spi nach Tahiti

Wir verließen Fakarava noch am Abend. Mathias hatte beschlossen, dass er aus beruflichen Gründen früher zurück nach Deutschland müsste.
Wir waren auf dem Weg nach Tahiti. Der Wind, der uns die Tage zuvor mit 25 bis 30 Knoten entgegenkam, war nun, da er endlich mal aus dem Rücken kommen würde und uns nach Tahiti blasen sollte, beinahe eingeschlafen.
Doch Mathias ließ sich etwas einfallen. Wir setzten das Spi und machten gute Fahrt. Je näher wir Tahiti kamen, desto kräftiger wurde der Wind. Bei Tahiti nahmen wir das Spie runter. Gerade noch schnell genug, das Log zeigte über 12 Knoten an als noch heftigere Böen folgten. Kurz davor, wir machten gerade 9 Knoten, filmte ich folgendes Video (die Inseln im Hintergrund backbord sind Tahiti und steuerbord voraus Moorea):

Wir fuhren in den Pass bei der Marina Tahina ein und fanden kurz darauf alte Bekannte wieder. Frank, von der SY Frieda, den wir im Sommer zuvor in Apataki kennen gelernt hatten, lag an der Mooring. Kaum hatte er uns entdeckt, sprang er ins Dingi und zeigte uns eine Mooring, die seiner Meinung nach frei sein musste und half beim Festmachen. Wir tranken zu dritt ein Anleger-Bier auf Baju und feierten so unser Wiedersehen. Mathias und ich gingen später noch zum Carefour, wir kauften Sashimi und Poisson Crue, Baguette und Rotwein. Wir ließen den Tag so ausklingen wie er es verdient hatte.

Am nächsten Tag machten wir noch einen Tauchgang hinter dem Riff, auf der Höhe der Landebahn vom Faaa Flughafen. Dort liegt eine Propellermaschine und zwei Schiffswracks. Es war ein entspannter Tauchgang, auf 8 Metern. Eine Schildkröte kam vorbei und ein blauer Fisch verliebte sich in Mathias Flossen, und wollte nicht mehr weichen. Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Ein Törn war zu ende. Mathias musste verfrüht zurück nach Deutschland fliegen. Mit vielen guten Erinnerungen, wie ich hoffe.

Winterlager in der Marina Tahina. Die Sturmsaison naht..

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