Blauwassersegler auf Zeit

Deutsche Weltumseglergemeinschaft (SY Mingula, SY Pacific High, SY Baju) in Tahiti 2013

Dank Frank, hatte ich das Glück ganz besondere Menschen kennen zu lernen. Er stellte mich den Blauwasserseglern vor, die in der Marina Tahina die Regenzeit abwarteten. Ich durfte ein Teil der Gemeinschaft auf Zeit sein, das war wirklich toll und wird unvergesslich für mich bleiben. Heute verfolge ich die Blogs von SY Felice, SY Pacific High und bin in Emailkontakt mit SY Frieda und SY Mingula und SY Belena. Meine Erfahrungen aus vorherigen Urlauben waren stets derart, dass man sich als Deutsche aus dem Weg geht. Anders als andere Nationen, die sich freuen, wenn sie auf Landsleute im Ausland treffen und gleich auf diese Zugehen um mit ihnen zu sprechen und sich so mit der Heimat wieder verbunden fühlen zu können, drehen sich deutsche doch eher weg wenn sie Landsleute erspähen oder hören. Warum ist das eigentlich so bei uns frage ich mich heute. Das besondere beim Segeln ist, und das durfte ich nun bereits mehrfach auf meinen Törns mit Baju erfahren, dass man sich gegenseitig hilft (unabhängig von der Nationalität) und zwar ohne auf Gegenleistung zu bestehen. Es gibt eine Gemeinschaft unter Seglern, die mich absolut begeistert. In welchem Sport (wobei Segeln für mich eher Lebenseinstellung als Sport ist) findet man das in dieser Form? Früher unter Bikern vielleicht..

Jedenfalls hatten wir wunderbare Tage und Abende auf Baju und waren zu Gast auf den anderen Schiffen. Ich bekam viel Unterstützung und Rat bei meinen Motorproblemen und bemühte mich im Gegenzug Dinge weiter zu geben, die ich selbst entbehren konnte, wie mein gebrauchtes Ersatzradio oder das Klapprad, das ich nur selten benutzt hätte.

Ein neuer Gast, ein neuer Törn

Mein nächster Mitsegler kam aus Norwegen. Arild, ein hilfsbereiter immer lächelnder Wikinger (er lächelte auch wenn er nicht einverstanden mit etwas war, das wusste ich dann nach einer Weile zu deuten). Arild ist ein erfahrener Segler, dessen Vater eine kleinen Werft besessen hatte. Er war mit Schiffen aufgewachsen. Kaum angekommen, kümmerte er sich um die Probleme die ich mit den Batterien hatte. Seltsamer Weise hatte ich, obwohl Bajus Batterien genügend Kapazität haben und so gut wie neu sind, nicht ausreichend Energie. Kaum war der Wassermache in Betrieb meldete mir das Energiemanagement System, dass die Batterien leer wären. Dies war bereits aufgetreten, als ich noch mit Mathias in den Tuamotus war. Wir hatten den Motor öfters mitlaufen lassen und eigentlich hätten die Batterien geladen sein müssen, da auch die Solarpanele sehr gut funktionieren. Ich war ratlos. Mit Arilds und Franks Hilfe stellten wir dann aber fest: Die Lichtmaschine war kaputt. Die Batterien waren nie vollgeladen worden durch den Motor. Da es öfter geregnet hatte waren die Solarpanele nicht ausreichend für unseren Energieverbrauch.
Wir ließen die Lichtmaschine reparieren (Herrn Flach, der deutsche Konsul auf Tahiti gilt mein Dank, er hilft mir seit Jahren und ist mir sehr ans Herz gewachsen) und konnten schließlich Tahiti verlassen. Wir wurden sehr nett von der deutschen Gemeinschaft verabschiedet und machten einen Schlag nach Moorea wo wir in der Dämmerung in die Opunohu Bucht einliefen.

Opunohu Bay, Moorea (nicht nachbearbeitet wie fast alle Fotos..)
Ein lachender Wikinger. Arild, ein netter Kerl

Wir blieben zwei Tage in Moore um mit günstigen Winden nach Bora Bora aufbrechen zu können. In der Opunohu Bay gingen wir schnorcheln, bastelten am Dingi-Außenborder und genossen die gute Mahlzeiten aus dem in Tahiti aufgestockten und nun reich gefüllten Kühlschrank. Arild war voller Lob über das gute Essen und legte eifrig Hand an wann immer etwas zu tun war. Wir hatten nicht mehr das beste Wetter, genossen dennoch unsere Tage in Moorea, denn auch wenn es bewölkt ist, kalt ist es fast nie. Das folgende Video hatte Arild gedreht:

Bora Bora, Tahaa und Moorea

Die Überfahrt nach Bora Bora lief problemlos. Allerdings war sie etwas ruppig und wir wurden beide ein wenig Seekrank. Keiner wollte es zugeben, aber wir saßen beide vor unseren Tellern mit Abendbrot und wollten plötzlich nichts mehr essen. Erst am nächsten Tag gestanden sich die harten Seemänner gegenseitig, dass ihnen nicht wohl gewesen war. Arild und ich wechselten uns gut bei den Wachen ab. Der Wind war mit 10 bis 15 Knoten recht schwach und fiel im Lee von Tahaa sogar auf nur 5 Knoten. Dennoch waren wir nur eineinhalb Tage unterwegs und liefen am 9. November um elf Uhr in Bora Bora ein. Die Lagune war grün-bläulich. Wir ankerten in 1.5 Meter tiefem Wasser. Ein erloschener Vulkan inmitten einer der schönsten Lagunen der Welt, das ist Bora Bora, die "Perle des Pazifiks", die Trauminsel schlechthin. Drei Berge bilden ihre stolze Silhouette, dessen höchster der 727 Meter hohe Otemanu ist. Tatsächlich beschenkt die Natur das Atoll mit glasklarem Wasser und Buchten von unbeschreiblicher Schönheit. Kleine paradiesisch anmutende Motus säumen das Riff, das das Atoll umgibt. Die Anziehungskraft Bora Boras ist ungebrochen und die Legende hat sich Fest in den Träumen vieler Reisender eingebrannt. Dass sich das Riff nach El Ninio 2001 nie wieder erholte und die Insel durch die Luxushotels verbaut wurde, erfährt man dann selbst, wenn man vor Ort ist und es nimmt etwas von der Magie, die der Name verbreitet. Dennoch ist Bora Bora eine Reise wert und wir genossen die Aussicht und labten uns am Gefühl, am legendärsten Atoll der Südsee angekommen zu sein.

Bora Bora Mount Otemanu
Wir liegen auf 1.5 Metern, darunter Sandgrund

Untätig blieben wir auch hier nicht. Wir erkundeten die Insel per Fahrrad und fuhren weit bis in den Süden an wunderschönen Stränden vorbei. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Wir schnorchelten und genossen die Umgebung.

Die Krux an der Reise nach Bora Bora von Tahiti aus ist, dass man ja auch wieder zurück muss. Das heisst in der Regel gegen an segeln. Da wir nicht genau einschätzen konnten was uns erwartete wollten wir mit der ersten Winddrehung auf Norden wieder zurück. Diese war für 3 Tage später angesagt. So konnten wir zwar nicht alles in Bora Bora erkunden, aber zumindest für mich bleibt es so weiterhin spannend, werde ich doch auch im Sommer 2014 hierher zurückkehren. Wir verließen also mit einer Wetteränderung und einsetzendem Regen Bora Bora und machten uns auf den Rückweg über Tahaa, dem berühmten Vanille Atoll.

Die Regenzeit ist da

Doch schlechtes Wetter wehrt in der Regeln nicht lange. Dies war der Sonnenuntergang am gleichen Abend.

Und immer wieder diese Sonnenuntergänge..

Auf Tahaa machten wir Ausflüge in die Umgebung, gingen zu einer Perlenfarm wo wir beide unseren Frauen Weihnachtsgeschenke kauften. Wir lernten auf einer Vanillefarm alles über die Produktion und den Export von Vanille und verstanden das meiste, denn beide Seiten kramten ihre Wortschätze in den jeweiligen Fremdsprachen zusammen. Es war sehr authentisch.

An einem der Abende entschieden wir uns der Aufforderung nachzukommen in einem lokalen "Restaurant" zu speisen. Es lag direkt gegenüber der Mooring am Ufer. Wir bekamen vortreffliches, wenn auch nicht ganz günstiges Essen mit Hausgemachter Musik. Die ganze Familie stimmte mit ein. Ein polynesischer Abend, wie man ihn sich nur wünschen kann.

Haul-Out und Einwintern bei 30°C

Wir sagten Tahaa lebe wohl und nahmen Kurs zurück nach Moorea. Gerne hätten wir noch einen Stop in Huaine eingelegt, aber wir wollten den guten Wind nutzen und hatten Bedenken er könnte wieder auf Ost zurückdrehen. Das tat er dann auch, als wir bei Huaine vorbei waren. Wir mussten folglich kämpfen um nach Moorea zurück zu kommen.

Es gab einen Moment, da wir immer weiter abgetrieben wurden und unser Ziel, das wir bereits erblicken konnten schon wieder aus den Augen verloren, in dem mir mulmig wurde. Der Wind war sehr stark geworden und wir konnten auch mit Motor nicht gegen an. Aber mit Geduld und Spucke schafften wir es gerade rechtzeitig bevor die Nacht vollends hereingebrochen war.

 

Unsere Entscheidung nach Tahiti ohne Stopover zurückzukehren war auch aus einem anderen Grund sehr gut gewesen. Arild hatte sich eine Infektion am Fuß geholt, die immer schlimmer wurde. Wir segelten daraufhin am nächsten Tag nach Tahiti wo wir von unseren deutschen Freuden freudig empfangen wurden.

 

Wir hatten viel Glück auf unserem Törn, doch auch Pleiten Pech und Pannen begleiten einen wohl ständig. Wir erlitten Schäden an der Genua, der Autopilot versagte und wurde von Arild schließlich umgebaut, wir erlitten Blessuren aber am Ende kamen wir heil an und alle andere lässt sich ja reparieren.

Es folgte ein Haulout unter Palmen. Baju war im Winterlager. Arild half mir auch hier kräftig das Schiff "winterfest" zu machen. Während er noch ein, zwei Tage bei Frank einquartierte bevor er zurückflog, verbrachte ich noch einen halben Tag im Hotel und war trotz aller bezaubernden Erlebnisse nun doch froh wieder zu meiner Familie nach Deutschland zurück zu kehren. Weihnachten wartete. Meine Töchter waren größer geworden und meine Frau konnte meine Hilfe zu Hause auch gut bebrauchen. Nicht Jede macht es mit, wenn der Mann 7 Wochen in die Südsee verschwindet...

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