Party im Sturm - Sommer 2013

Böse Überraschungen

Wir flogen am 13. Juli mit einem Neugeborenen und ihrer großen Schwester von Frankfurt nach LA und am nächsten Tag weiter nach Tahti. Lange Flüge, aber die Kinder machten das super. Auch wir Eltern wurden von den Mitreisenden gelobt – wohl vor allem weil wir verstanden größere Schreiatacken des Babys zu verhindern.

Der Skipper durfte am Folgetag in die Tuamotus fliegen, die Familie sollte bis nach der Wasserung von Baju im angenehmen Hotel in Tahiti bleiben.


Als ich auf dem Atoll ankam, wurde mein Unterwasserschiff gerade im Regen mit Coppercoat gestrichen. Eine Katastrophe, und die erste böse Überraschung. Hoffnungsvoll versuchte ich in einer kurzen Schauerpause die ungelernten Kräfte, die diese sensible Arbeit ausführten, anzuleiten um das schon offene Material schnellstmöglich aufzubringen. Aber natürlich ließ der nächste Schauer nicht lange auf sich warten. Ich stoppte am Ende des Tages die Aktion wohl ahnend dass sich die Spuren des Feuchtanstrichs bald zeigen würden. Nachdem der Urlaub zu Ende und Baju wieder an Land war zeigten sich erste hässliche Blasen und Risse am Unterwasserschiff. Teilweise ist auch der Primer betroffen und es schaut darunter blankes Aluminium hervor. Aufgrund meines Entsetzens habe ich hiervon keine Fotos gemacht. Wohl aber die Entscheidung getroffen, die Arbeit selbst auszuführen, trotzt drohendem Verfall des Produktes und bereits gezahlten Arbeitskosten. Ich werde Anfang November zum Streichen um die halbe Welt fliegen, eine Aktion, die ich unbedingt vermeiden wollte. Denn selbst wenn die Insulaner die Fehler freiwillig ausbessern wollen, wäre weiterer Pfusch fatal für meinen Alu-Rumpf und könnte langfristig zu noch höheren Schäden führen.
Ende November, Anfang Dezember werde ich nach Tahiti segeln, mit neuem Unterwasserschiff.


Als nächstes galt es die Ruder zu montieren, damit Baju wassern konnte, bevor meine Familie 2 Tage später nachkommen sollte. Ich war ziemlich geknickt, als die neuen Lager für die Ruder nicht auf die Welle passen wollten. Doch auch der Versuch die Lagerdurchmesser zu weiten, mittels manuellem Schleifen bzw. mit Hilfe des vorsorglich mitgebrachten Fächerschleifer-Aufsatzes für die Bohrmaschine, wollte nicht funktionieren. Das Material (POM) war ziemlich hart und der Fächerschleifer praktisch wirkungslos. Aus meiner Not heraus – keinesfalls konnte ich unser 2 Monate altes Baby und meine Frau und Tochter den Aufenthalt in einem von Sonne aufgeheiztem Schiff auf der moskito-verseuchten Insel zumuten, ich musste ins Wasser – entschloss ich mich die Lager der Länge nach aufzuschneiden. Doch auch diese Arbeit nahm einige Zeit in Anspruch. Die Ankunft der Familie stand bevor und die Lager waren noch nicht eingeklebt.

In einer waghalsigen Aktion wurde Baju schließlich ohne Ruder zu Wasser gelassen, mittel ausgebrachtem Anker, einer Menge Dingis und eines größeren Polyesterbootes an den Korallenblöcken vorbei, zur Mooring manövriert. Meine Frau war bereits angekommen als dies geschah. Ich bitte zu entschuldigen, dass es auch hiervon keine Fotos gibt. Aber wieder war ich zu entsetzt und zu beschäftigt, als dass ich diese Aktion hätte mittels Foto dokumentieren können. 


Wir verbrachten folglich die nächsten Tage auf unserer Badeplattform an der Mooring und ich arbeitete an Rudern, blockierten Toiletten-Elektropumpen, der Dusche, der ausgefallenen Elektrik, dem Wasserhahn in der Kombüse, der Seewasserpumpe, etc. Weiter tragisch war dies nicht, da wir in der windabgewandten Seite der Lagune über 30 Knoten Wind verzeichneten, der eine Woche lang nicht abflachen wollte. Im Zusammenhang mit 5 bis 6 Meter hohen Wellen, die wir draußen beobachten konnten, war an Segeln mit der Familie ohnehin nicht zu denken.

Glücklicherweise besserte sich das Wetter in der zweiten Woche derart, dass wir einige Ausflüge mit den Kindern in die Umgebung machen konnten.

Underwater pictures with kind contribution of Juffa.

Rudermontage im Wasser - Thank you, Bill !

Bill vom Katamaran Juffa half mir die Ruder mit den fertig gestellten Lagern im Wasser zu montieren. Die Aktion dauerte 2 Tage. Später stellten wir fest, dass wir die Wellen vertauscht hatten und die Ruder in keiner Steuerradstellung mit den Rümpfen fluchteten. Sie standen stets auseinander. Auch dass wir die Steuerung gegenläufig angeschlossen hatten, sodass man nach backbord fahren musste, wenn man das Steuerrad nach steuerbord drehte, fiel nicht sofort auf. Gewisse Dinge macht man eben doch besser an Land.

Wir sinken

Meine Tochter wollte angeln. Zum Glück. Ich wusste dass die Angelsachen in der Bilge steuerbord mittschiffs verstaut waren und öffnete die Klappe am Boden. Entsetzt ließ ich einen Schrei. Die Bilge war voll mit Wasser. Der Automatikschalter für die Bilgenpumpe schwamm lustig oben auf. Die Backbordbilge sah ähnlich aus. Hier hatte ich die Bilgenpumpe beim letzten Besuch abmontiert, da sie defekt war. Eine neue hatte ich mitgebracht, aber noch keine Zeit für die Montage gefunden. Nach der Degustation (Finger rein und abgeleckt) war klar dass es Salzwasser war. Wir hatten ein Leck. Nein, wir hatten zwei. An beiden Rümpfen. Nachdem ich das Wasser abgepumpt und ich mich einigermaßen beruhigt hatte, da das Abpumpen sehr gut funktionierte und kaum Wasser nachfloss und wir der Ursache auf den Grund gehen konnten, hatte meine Frau durch logisches kombinieren die Ursache gefunden. Es musste mit den Rumpfanoden zusammenhängen. Unsere Freunde auf der Insel hatten zum Streichen des Unterwasserschiffes die Anoden abgenommen. Wir mussten diese ohnehin wieder befestigen und ich schaute mir die Situation nun genau an. Die Anoden waren über Edelstahlschrauben befestigt, die durch den kompletten Rumpf gesteckt waren. Keine verschweißten Bolzen also. Es waren folglich Löcher für die Schrauben in den Rumpf gebohrt worden. Unserer Freunde hatten zwar die Schrauben in den Löchern belassen, diese aber nicht gesichert (die Muttern fand ich an Bord). So kam langsam aber stetig bei Wellengang immer wieder Wasser ins Schiff. Ich montierte die Anoden im Wasser und dichtete das System ab.

Das hätte auch ins Auge gehen können. Bei Gelegenheit werde ich das Loch schließen und Aluschrauben anschweißen lassen.

Haiatacke

Abendessen ist gesichert

Zum Segeln kamen wir folglich nicht mehr. Zu viel Zeit hatten wir für Reparaturen benötigt. Dennoch nutzen wir die schönen Tage um den Urlaub zu genießen. Unsere große Tochter fand neue Freunde in den Kindern einer Familie, die auf dem Atoll ihren Großvater besuchten. Zwar sprachen die Kinder nur Französisch, aber das machte nichts. Ich brachte sie an Land und sie war Stunden nicht mehr gesehen.


An einem Tag bekam ich auf Kanal 16 eine "Dringlichkeitsmeldung". Unsere Tochter hatte das nächste Funkgerät ausfindig gemacht und wollte wissen, ob sie Kekse essen dürfte. Notfälle können eben verschiedenste Formen annehmen.

Ja, so hatte er ausgesehen

Arutua, der mit seiner Familie seinen Großvater besuchte, zeigte mir wie man mit der Harpune umzugehen hatte und ich konnte in den Tagen danach unseren mageren Speiseplan mit frischem Fisch aufwerten. Allerdings wurde mein Jagdfieber deutlich gedämpft als ich von einem neugierigen Hai umkreist wurde. Ich beschloss zu Bjau zurückzuschwimmen, mit meiner soeben erlegten Beute, als der Hai, ein 1 bis 2 Meter großer Blacktip auftauchte. Er interessierte sich für den aufgespießten Fisch an meiner Leine. Ich aber wollte meinen Fang nicht so einfach aufgeben und zog immer an der Leine wenn der Hai zu nahe kam und schwamm gleichzeitig rückwärts zurück zum Schiff. Der Hai hatte aber offensichtlich keine Lust sich veräppeln zu lassen und kam plötzlich schnurstracks auf mich zu. Das breite Maul näherte sich mir aus 3 bis 4 Metern Tiefe mit hoher Geschwindigkeit. Er kam so nahe, dass ich mit der Abschussvorrichtung nach ihm schlagen musste. Gleichzeitig brüllte ich ihn durch den Schnorchel an. Er drehte ab, zog aber weiter seine Kreise. Panik stieg in mir auf. Ich musste aus dem Wasser hochblicken und mich umdrehen um die Entfernung zu Baju abzuschätzen. Es war nicht mehr weit. Doch als ich wieder ins Wasser runter sah, konnte ich den Hai nicht mehr sehen. Ich drehte mich nun, wirklich in Panik, um die eigene Achse. Nichts. Den Hai nicht zu sehen war schlimmer als ihn beim umkreisen zu beobachten. Ich hatte das Gefühl jederzeit von hinten attackiert werden zu können. Ich schwamm daher so schnell ich konnte zu Baju, wo mich die Badeleiter rettete. Den Fisch hatte ich noch immer. Erfolgreich hatte ich unser Essen verteidigt. Aber gegen Abend wollte ich fortan nicht mehr jagen gehen.

Geburtstag in der Südsee

Meinen Geburtstag feierten wir mit anwesenden Insulanern und Yachties. Es war eine unvergessliche Südsee-Party. Ukulelen, Trommeln, Löffel, und Gesang, viel gutes Essen und gute Laune begleiteten einen herrlichen Abend über den noch Tage danach gesprochen wurde.

Es folgte das „Einwintern“ und der Rückflug. Zu kurz war unsere Zeit mit Baju. Schon sehnen wir uns nach dem nächsten Urlaub – dann aber hoffentlich auch mit Segeln.

August 2013 in Bildern

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